Jede Narbe erzählt eine Geschichte. Sie ist ein natürliches Tattoo von einem Ereignis, das die Verletzung der Haut und tieferliegender Strukturen lebenslang sichtbar erscheinen lässt.
So verhält es sich auch mit der Kaiserschnittnarbe. Das Narbenbild steht für die Geburt Deines Kindes. Auch wenn die Spuren dieses Geschenks für immer sichtbar sein werden – mit der richtigen Pflege kannst Du den Heilungsprozess unterstützen.
Jede 3. Geburt in Deutschland ist ein Kaiserschnitt
Es kommt häufig – nämlich hierzulande mittlerweile bei jeder 3. Geburt – vor, dass ein Baby mit Hilfe einer Sectio caesarea zur Welt kommt. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei Arten:
- Primärer Kaiserschnitt: Der Kaiserschnitt wird vor der Geburt geplant – entweder als sogenannter Wunschkaiserschnitt oder aufgrund medizinischer Indikationen.
- Sekundärer Kaiserschnitt: Die Geburt hat hier bereits begonnen, kann jedoch nicht gefahrlos fortgesetzt werden.
In jedem Fall versucht man die Sectio so durchzuführen, dass die Mutter den Eingriff wach erleben darf. Somit wird, wenn möglich, der Frau eine epidurale Anästhesie verabreicht, sodass sie bei der Geburt keine Schmerzen hat und das Kind gleich in die Arme schließen kann. Nur wenn es sich nicht vermeiden lässt oder der ausdrückliche Wunsch besteht, wird eine vom Narkose-Arzt überwachte Vollnarkose durchgeführt.
Woher kommt der Ausdruck Kaiserschnitt?
Allein am Wortstamm kannst Du herauslesen, seit wann diese Operation schon durchgeführt wird. Der medizinische Ausdruck für den Kaiserschnitt, Sectio caesarea, kommt aus dem Lateinischen. Sectio steht für „Schnitt“, während der zweite Teil des Begriffs wohl von caedere kommt, was so viel wie „aufschneiden“ bedeutet. Da sich aus caesar später das deutsche Wort „Kaiser“ ableitete, geht man davon aus, dass so schlussendlich auch der Begriff des Kaiserschnitts entstand.
Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?
Wenn es zum Kaiserschnitt kommt, erfolgt unter sterilen Bedingungen ein 7–15 cm langer Hautschnitt, der quer am Unterbauch knapp oberhalb des Schambeins verläuft. Es folgt die Eröffnung der weiteren Gewebeschichten (u. a. der Bauchmuskulatur) entweder durch Schneiden oder Dehnen & Reißen. Zuletzt wird die Vorderwand der Gebärmutter geöffnet und das Kind schnellstmöglich entbunden. Dies kann ab dem ersten Schnitt zwischen 3–10 Min. dauern. Nach Durchtrennung der Nabelschnur wird der Säugling in die Arme der Mutter übergeben.
Die Kaiserschnittnarbe – das sind typische Beschwerden
Beim Kaiserschnitt ist verglechbar mit einer Bauch OP. Das Ergebnis ist eine recht große Narbe, die mit typischen Beschwerden einhergeht:
- Schmerzen in den ersten Wochen der Wundheilung und Narbenentwicklung
- rotes und aufgeworfenes Narbengewebe
- Berührungsempfindlichkeit rund um die Naht
- Jucken & Spannungsgefühle
- langfristig eingezogene Narbe, darüber legt sich nicht selten ein kleine Hautfalte (im Sinne von Hautüberschuss)
Die Wundheilung beim Kaiserschnitt – was Du tun kannst
Die erste Ansprechpartnerin vor und nach der Geburt ist in der Regel Deine Hebamme. Sie hat auch am meisten Erfahrung, wie Du Dich vor und nach der Geburt verhalten sollst, um Deinen Körper bei seiner Heilung optimal zu unterstützen. Nach einer Schnittentbindung kann sie den Heilungsprozess Deiner Narbe beurteilen. Er verläuft in mehreren Schritten.
Die Kaiserschnittnarbe im 1. Monat
Durch den Kaiserschnitt ist eine tiefe Wunde entstanden. Die Narbe besteht also nicht nur oberflächlich auf Hautniveau, sondern geht in die Tiefe. Dies verursacht deutliche Muskelschmerzen nach der Geburt. Die Muskelrezeptoren „feuern“ vor allem nach einer Verletzung einen scharfen, brennenden Schmerz. Bei jeder Bewegung des Rumpfes oder beim Aufbau von Druck im Bauchraum wie bei Husten, Niesen oder Lachen schmerzt die Bauchdecke. Dieser Schmerz wird ca. die ersten vier Wochen präsent in Deinem Leben sein.
Der wichtigste Tipp daher: Schone deinen Oberkörper und vermeide schweres Heben und Tragen.
Die Kaiserschnittnarbe im 2. Monat
Es ist wichtig, mindestens in den ersten 6–8 Wochen Spannungen im Hautniveau zu vermeiden. Bekommt die Narbe Zug und Dehnungsspannung, reagiert sie gerne mit Rötung oder einer überschießenden Narbenreaktion im Sinne von rotem aufgeworfenen Narbengewebe. Für Dich heißt das:
- Vermeide Bewegungen und Belastungen, die den Narbenbereich auf Spannung bringen.
- Setze die Narbe nicht starker Sonneneinstrahlung aus. Dies kann zu Pigmentstörungen führen.
Ab wann kann ich mit der Narbenpflege nach dem Kaiserschnitt beginnen?
Während Du Dich in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt ganz auf Dein Baby konzentrierst, fragst Du Dich sicher auch schnell, ab wann die Narbenpflege nach dem Kaiserschnitt möglich bzw. sinnvoll ist. Tatsächlich ist der zeitliche Ablauf entscheidend für eine effektive Narbenpflege nach Kaiserschnitt.
Die Wundheilung erfolgt in der Regel 12–14 Tage im Hautniveau. In dieser Phase solltest Du keine Narbensalbe nach dem Kaiserschnitt verwenden. Nach dieser Zeit können die Fäden bzw. Klammern entfernt werden. Dann hat sich nach einer primären Wundheilung eine Narbe gebildet.
Deine Narbenpflege kann ab jetzt, also 2 Wochen nach der Sectio, erfolgen. In den Schichten unter Deiner Narbe verheilen die Strukturen nach und nach etwas langsamer. Die Botenstoffe der Heilung lassen diese zunächst verkleben, neue Kollagenfasern entwickeln sich. Das heißt: Das tieferliegende Gewebe heilt über einen längeren Zeitraum als im Hautniveau fühlbar. Dieser Prozess kann bis zu 9 Monate in Anspruch nehmen. Für Dich bedeutet das, dass die Narbenpflege der tieferen Strukturen eine andere ist als der sichtbaren Narbe.
Darf ich meine Kaiserschnittnarbe kühlen?
Du kennst es vielleicht von Sportverletzungen, dass ein geschwollener und überhitzter Bereich mit Kälte behandelt wird. Bei der Kaiserschnittnarbe verhält es sich jedoch anders. Eine frische Wunde muss für die Heilung gut durchblutet werden. Kühlt man dieses Areal, wird die Durchblutung stark vermindert, da die Gefäße sich verschließen. Die neu eingeschlossenen Gefäße können auch nicht mehr das Blut fördern. Die schlechte Durchblutung führt zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen und im schlimmsten Falle zu Wundheilungsstörungen.
Ist die Wundheilung bereits abgeschlossen, also nach dem 14. Tag, solltest Du Deine Narbe ebenfalls nicht kühlen. Sie muss sich in ihrer Architektur unter der Haut neu organisieren und ist nach wie vor auf eine optimale Durchblutung angewiesen.
Cremes & Co.: Was auf die Kaiserschnittnarbe?
Während der Schwangerschaft hast Du Deine Haut sicherlich regelmäßig mit einem Öl oder einer wohltuenden Creme gepflegt. Bei einem normalen Heilungsverlauf kannst Du als frischgebackene Mutter nach 14 Tagen mit der weiteren Pflege beginnen.
Am besten geeignet ist eine spezielle Narbencreme oder Narbensalbe. Sie streichst du 1- bis 2-mal täglich, am besten direkt morgens und abends vor dem Schlafengehen, sanft auf das vernarbte Gewebe. Ebenfalls für die Pflege infrage kommen folgende Produkte:
- Narbengel
- Pflaster
- Hautöle
Wie lange muss ich die Narbenpflege nach Kaiserschnitt anwenden?
Eine Narbenentwicklung dauert am Körper zwischen 12–18 Monate an. Und dazu zählt die Sectio-Narbe ebenfalls. Da man den Verlauf der Heilung erst nach diesen 1,5 Jahren abschließend beurteilen kann, sollte sich die Pflege der Kaiserschnittnarbe auch über diesen Zeitraum erstrecken.
Ergänzend zur Pflege: Narbenmassage nach Kaiserschnitt
Du kannst die Heilung Deiner Narbe nicht nur mit pflegenden Produkten, sondern auch mit Massagen unterstützen.
- nach vier Wochen beginnen in Absprache mit der Hebamme
- kreisende Bewegungen entlang der Narbe mit sanftem Druck, 1- bis 2-mal täglich für 1–2 Min.
- empfehlenswert vor allem bei sich nach innen ziehenden Narben: Die Massage kann heilungsbedingte Verklebungen an der Unterfläche lösen.
Narbensalbe nach Kaiserschnitt: Diese Inhaltsstoffe sollen helfen
Deine Haut hat einen höheren Bedarf an pflegenden Substanzen, die auf die Kaiserschnittnarbe aufgetragen werden dürfen. Dafür hat die Beauty- und Pharmaindustrie ein ganzes Arsenal an Narbensalben oder ähnlichen Produkten wie Hautölen entwickelt. Einige Inhaltsstoffe haben sich dabei besonders bewährt.
Silikon in der Narbenpflege
Alle Narbenpflegeprodukte haben gemeinsam, dass sie die Narbe versiegeln. Das heißt, sie schließen sie insoweit ab, dass Feuchtigkeit nicht nach außen gelangen kann. Die Narbe hält also ihre Feuchtigkeit und trocknet nicht aus. Dieser Effekt führt zu weniger Spannungsgefühl in der Narbe.
Eine gute Narbenpflege beruhigt zudem den Stoffwechsel der Narbe, somit sind Rötungen oder Reizungen geringer. Die Narbe wird geschmeidiger. Der Inhaltsstoff synthetisches Silikon, der in fast allen Narbenpflegeprodukten enthalten ist, hat diesen Effekt. Andere Hersteller setzen auf Zwiebelextrakt oder Dexpanthenol. Doch es geht noch besser.
Kollagen und weitere wichtige Inhaltsstoffe in der Narbenpflege
Die Pflegeserie von BEAUTÉ Omar Dr. Mariam Omar Aesthetics der Seria Cutaneous ist als Wirkkosmetik auch als medizinische Pflege zu verstehen. Daher hat BEAUTÉ Omar bei der Entwicklung bewusst mit ihrer Scar Rescue Cream auf Silikone verzichtet. Stattdessen führt sie der Haut Kollagen zu. Kombiniert wird Kollagen in dieser Creme mit weiteren Inhaltsstoffen, welche die Narbenpflege nach Kaiserschnitt noch weiter optimieren.
- Kollagen: Das Kollagen ist in der Molekülgröße so fein, dass es durch die Hautbarriere gelangen kann und unterstützend mit in die Narbenheilungsprozesse einbezogen werden kann.
- Öle: Die verschiedenen Öle wie z. B. das Ingweröl helfen, die Narbe geschmeidig zu pflegen und Reizungen zu lindern. Es ist vor allem antientzündlich, hat also einen beruhigenden, pflegenden Effekt auf die Narbe.
- Shea Butter: Sie spendet Fett und reichhaltige Feuchtigkeit und schützt die Haut vor dem Austrocknen und den damit einhergehenden Beschwerden.
- Vitamin E: Es hat zum Beispiel bei Verbrennungswunden einen sehr positiven Einfluss auf die Wund- und Narbenheilung gezeigt.
- Panthenol: Der Inhaltsstoff ist für eine Unterstützung der Restrukturierunng der Haut natürlich ebenfalls enthalten.
- Hanföl: Es enthält kein CBD, d. h. keine psychoaktiven Substanzen. Bestandteile dieses Öls sind interessanterweise Omega-Fettsäuren 3, 6 und 9. Diese bieten einen Schutz gegen äußere Einflüsse auf das sensible Areal einer Narbe und binden Feuchtigkeit in der Haut. Mit dieser zuverlässigen Schutzbarriere kann auf Silikon verzichtet werden. Zusätzlich hilft es als entzündungshemmender Bestandteil und wirkt sogar nährend für die Haut.
Des Weiteren gibt es eine Vielzahl von hochwertigen Hautölen, die ebenfalls einen pflegenden Effekt auf Deine Narbe haben können. Hierbei ist z. B. das Calendula-Öl oder Kamillenöl sehr beliebt. Mit seinem pflegenden und anti-entzündlichen Charakter eignet sich auch Kokosöl für eine Pflege der Kaiserschnittnarbe.
Kaiserschnittnarbe: nicht nur Pflege entscheidend
Nichtsdestotrotz bildet die Narbe über einen sehr langen Zeitraum ungeordnete Kollagenfasern sowie neue Blut- und Lymphgefäßstrukturen aus, die sich erst in die Architektur eines normalen Haut- und Bindegewebes entwickeln müssen. Selbst wenn die Wundränder adhärent sind, dauert dieser Prozess wie oben erwähnt viele Monate an.
Die Genetik und die Pflege spielen hierbei eine wichtige Rolle. Bedeutet: Die Narbenbilder, die sehr stark aufgeworfene, wulstige rote Verwachsungen zeigen, liegen an einer genetischen Prädisposition z. B. Keloidnarben zu entwickeln.
Es ist jedoch völlig normal, dass die Narbe verschiedene Stadien durchläuft. Diese ist auch bei jedem individuell unterschiedlich. Anfangs ist sie noch flach und unauffällig, nach einigen Wochen wird sie eher fest und gerötet.
Wie kann ich alte Narben behandeln?
Bei allen Bemühungen kann es trotzdem zu einem nicht zufriedenstellenden Ergebnis der Narbe kommen. Dann stehen Dir alternative Behandlungsmethoden zur Verfügung. In jedem Fall sollte die Narbe mindestens 12, eher 18 Monate alt sein.
Aussehen der Narbe |
Art der Behandlung |
Ort der Behandlung |
gerötete Narbe, wulstig |
Cortison-Behandlung |
Creme (privat) oder Injektionen (Fachpraxis für Dermatologie) |
eingezogene Narbe |
Narbe ausschneiden, Lösen der tiefen Narbenstruktur und Auffüllen mit Eigenfett, Wundverschluss, ggf. Tapeverband
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chirurgisches Vorgehen bei Plastischen ChirurgInnen |
breite, gedehnte Narben |
verschiedene Laserverfahren
|
Fachpraxis für Dermatologie |
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