Narben Heilungsprozess

Kaiserschnittnarbe

Narben Heilungsprozess: Tipps & Pflege

Du hast den Wunsch nach einer unauffälligen Narbe? Alles rund um den Heilungsprozess, die Narbenpflege und wie Du Deine Narbenheilung unterstützen kannst.

Basics über Deine Haut

Im Laufe des Lebens wird Deine Körperoberfläche verschiedenen Umwelteinflüssen und Ereignissen ausgesetzt. Deine Haut (Epidermis) ist dabei stets bestrebt, Verletzungen zu heilen, um den Schutzmantel wieder herzustellen. Dieser Schutzmantel bewahrt Deinen Körper vor Auskühlung, Überhitzung, Infektionen und vor dem Flüssigkeitsverlust. Die Haut ist flächenmäßig das größte Organ Deines Körpers und nimmt eine Fläche von ca. 1,6 m² bei Frauen und 1,9 m² bei Männern ein.

Wie entsteht eine Narbe?

Nach der Verletzung deiner Epidermis beginnt Dein Körper sofort mit der Wundheilung. Die Verletzung kann versehentlich durch einen Unfall erfolgen, wie bei einer Verbrennung oder ganz bewusst wie bei einer Operation. Dabei läuft die Wundheilung unterschiedlich ab. Bei einem operativen Eingriff sind die Chancen für eine Verunreinigung der Wunde (und damit Komplikationen bei der Behandlung) deutlich geringer. In beiden Fällen sollte man dem verletzten Gewebe ganz besonders Aufmerksamkeit schenken und den Heilungsprozess genau beobachten.

Jedoch entsteht nicht immer eine bleibende, sichtbare Narbe. Bei einer Verletzung des Epithels (der oberen Hautschicht) kommt es zur epithelialen Wundheilung, die narbenlos vonstatten geht. Bei einem Sonnenbrand zum Beispiel spricht man von einer Verbrennung ersten Grades und die Heilung verläuft ohne eine Narbenbildung.

Wie lange heilt eine genähte Wunde?

Eine normale Wunde wie z.B. mit einem chirurgischen Schnitt bennötigt am Körpeer bis zu 14 Tage der Wundheilung, im Gesicht geht es deutlich schneller und bedarf ca. sieben Tage

Stadien der Wundheilung

Die Wundheilung stellt den Reparaturmechanismus der Haut nach einer Verletzung dar. Sie verläuft in verschiedenen Stadien ab:

1. Exsudationsphase (Tag 0 bis 4):

Bei einem komplikationslosen Verlauf beginnt die Wundheilung mit dem Stadium der Exsudationsphase. Die Wunde verschließt sich, reinigt sich und repariert sich durch verschiedene komplexe immunspezifische Prozesse.

2. Granulationsphase (Tag 4):

Anschließend beginnt die Granulationsphase. Es erfolgt der Aufbau von Granulationsgewebe, das zum Abschluß mit den hornbildenden Zellen, den Keratinozyten überzogen. Die primäre Wundheilung ist abgeschlossen.

3. Epithelisierungsphase (Tag 4 bis 21):

Die Wundheilung ist abgeschlossen (die Haut ist vollständig epithelialisiert) und hat als Ergebnis eine Narbe.

Nach der Wundheilung erfolgt die Narbenheilung (bis zu 18 Monate)

Die Narbe weist Unterschiede zu intakter Haut auf, daher ist sie auch immer auffällig im Hautkolorit, also die Färbung der Haut. Sie weist weder Haar- noch Schweißdrüsen auf und besitzt keine Pigmentzellen.
Die Kollagenfasern sind noch nicht gleichmäßig angeordnet, sondern müssen sich erst noch im Verlauf der Narbenheilung ausrichten. Elastinfasern werden ebenfalls neu gebildet. Dieser Prozess kann je nach Verletzung und Körperregion bis zu 18 Monate andauern.

Gesundes Kollegengewebe ist elastisch und stabil, da die Fasern in einem geordneten Netzwerk liegen. Die Anordnung der Kollagenfasern im Narbengewebe ist ungeordnet und besitzt dadurch weniger Elastizität. Zusätzlich kommt es zur Bildung von neuen Blutgefäßen im Narbenbereich, das zu einer Narbenrötung führt.

Narbenheilung in den ersten Monaten

Die Narbe kann im Anfangsstadium gerötet und erhaben sein. Nicht selten sind sie sehr schmerzempfindlich oder kommen mit Juckreiz einher.

Unterschiedliche Narbentypen & verschiedene Narbenbilder

Sicherlich ist Dir schon an Narben aufgefallen, dass sie immer unterschiedlich zu anderen Narben aussehen und sich auch unterschiedlich anfühlen. Natürlich wünscht sich jeder von uns, einen schmalen im Hautkolorit verblassenden kleinen Strich, der nicht erhaben ist und sich auf der Ebene des gesunden Hautniveaus befindet. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Es kommt immer darauf an, wo sich die Narbe am Körper befindet. An welcher Körperstelle und in welchem Alter sie entstanden ist, hat ebenso einen Einfluss auf das Erscheinungsbild der Narbe.

Narben an großen Gelenken

Eine Narbe kann auch an einer Stelle entstehen, die mechanischen Belastungen stark ausgesetzt ist wie dem Knie. Dort ist sie Kräften ausgesetzt wie z.B. Scher- und Zugkräften und kann daher zu Bewegungseinschränkungen führen, wenn Sie über ein Gelenk verläuft und sich sehr starr entwickelt.

Narben bei Kindern

Bei Kindern sind große Narben eher ungünstig, da durch das Wachstum die Narbe gedehnt wird. Nicht selten erscheint sie gerötet und auffällig. Durch das Wachstum des Kindes kommt die Narbe nicht zur Ruhe. Die Kollagenfasern müssen sich stets an die neue Situation anpassen und umbauen.

Narben bei Erwachsenen

Bei Erwachsenen ist in der Regel der Prozess der Narbenbildung zwischen 6 und 18 Monaten abgeschlossen. Unter der Haut kann der Narbenprozess jedoch bis zu drei Jahre andauern. Dies hängt vom Verletzungsgrad ab. Im Gesicht verheilen die Narben oftmals am besten und am unauffälligsten ab.

Narben beim Kaiserschnitt

Wird eine Narbe durch einen glatten chirurgischen Schnitt verursacht, wie zum Beispiel bei einem Kaiserschnitt, ist es eine ideale Bedingung für eine blande Narbenheilung. Eine Kaiserschnittnarbe kann sich jedoch auch sehr fest entwickeln oder sich einziehen.

Narben bei Unfällen & Verletzungen

Wird die Narbe durch Verletzungen verursacht, wird sie oft unruhig im Verlauf und kann unter Spannung geraten. Wenn sie dann auch noch mit einem Gewebeverlust einhergeht, kann sie unterhalb des Hautniveaus liegen.

Atrophe, hypertrophe & keloide Narben

Die atrophe Narbe entsteht nicht selten bei entzündlichen Prozessen, wo der Körper es nicht schafft, genügend Granulations- und Bindegewebe zu bilden, um den Substanzverlust auszugleichen. Dies zeigt sich zum Beispiel bei Aknenarben.

Die hypertrophe Narbe ist eine überschießende Narbenbildung. Sie liegt über dem Hautniveau und geht mit Rötung einher. Es wird reaktiv zu viel Kollagen von den Fibroblasten ausgebildet. Stellen diese ihre Aktivität ein, werden sie in ihrer inaktiven Form wieder abgebaut. Augenscheinlich nach frühestens sechs Monaten oder später im Laufe der Narbenentwicklung, kann sie jedoch wieder verblassen.

Die Ursache der Keloidnarbe ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Sie ist wahrscheinlich genetisch bedingt, tritt eher bei dunkelhäutigen Menschen auf und bei asiatisch stämmiger Bevölkerung. Ebenso bei rothaarigen Menschen und blassen Hauttypen. Sie ist wulstig, erhaben und nicht auf das Verletzungsgebiet begrenzt. Sie kann auch konfluierendes Ausmaß erlangen und Schmerzen verursachen. Es gibt verschiedene Therapieansätze wie z. B. mit der Kortisonbehandlung, Bestrahlung oder der Bleomycin Therapie. Das Herausschneiden der Narbe führt oft zum Gegenteil und progredienten Verlauf.

Wie verheilen OP Narben besser? Tipps zur Narbenpflege

Tipp 1: Nutze Narbencremes

Die Narbenbehandlung ist ebenso wichtig wie die Wundbehandlung. Eine Narbenpflege sollte nach dem Verschluss der Wunde erfolgen, in der Regel ab dem 14. Tag.
Es gibt eine Vielzahl von Narbensalben, Narbengels und Narbencremes sowie Narbenpflastern.
Alle haben zum Ziel, die Narbe zu bedecken, sodass die Feuchtigkeit in der Haut gehalten wird und sie weich und geschmeidig bleibt. Das Spannungsgefühl der Haut reduziert sich, die Narbe beruhigt sich und die Kollagenproduktion und Gefäßeinsprossung reguliert sich. Der lästige Juckreiz sollte weniger werden. Inhaltsstoffe sind in der Regel Silikongel oder auch Zwiebelextrakt.

Tipp 2: Achte auf die Inhaltsstoffe bei der Narbenpflege

Die Narbencremes oder Gels sollten jedoch vor allem beruhigende Inhaltsstoffe haben, wie Ingwer oder das südafrikanische Virgin Öl. Diese natürlichen Inhaltsstoffe wurden lange bevor es in der kommerziellen Kosmetik Verwendung fand schon für die Pflege von Verletzungen und Blessuren verwendet. Es gibt auch Narbencremes, die diesen Effekt ohne die Verwendung von Silikonen erreichen. Inhaltsstoffe wie Kollagen, unterstützen von außen und sorgen für eine beruhigte Narbenentwicklung. Diese Inhaltsstoffe findest Du in unserer Scar Rescue Cream.

Tipp 3: Wende eine Narbenmassage an

Ob es sich um eine Kaiserschnittnarbe oder Verbrennungsnarbe handelt, in jedem Fall unterstützt tägliches Massieren das Gewebe geschmeidig zu halten und sie in ihrer weiteren Entwicklung der positiv zu beeinflussen. Mindestens zwei Mal am Tag wird eine sanfte Massage nach der kompletten Schließung der Wunde empfohlen.

Tipp 4: Kompression bei Verbrennungen

Eine weitere Therapie ist Druck von außen. Daher werden bei Verbrennungsnarben immer Kompressionsmieder für mindestens 6 Wochen und nicht selten bis zu 12 Wochen verordnet. Die Narbe soll vor allem nicht austrocknen, daher wird auch immer gerne ein Silikonpflaster zusätzlich zur Verwendung einer Narbencreme geraten. Vor allem zur Nacht findet es seine Anwendung.

Tipp 5: Schütze deine Narbe vor der Sonne

Die Narbe ist vor allem in ihrem Anfangsstadium sehr vulnerabel und sollte daher mindestens 6 bis 8 Wochen nicht der intensiven Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.

Tipp 6: Achte auf deine Ernährung

Du solltest in der Zeit der Heilung auf eine vitaminreiche und eiweißreiche Nahrung achten. Ferner hat der Körper vor allem im Stadium der Wundheilung einen erhöhten Bedarf an Antioxidantien. Daher kann es ratsam sein auch hochdosiertes Vitamin C einzunehmen.

Tipp 7: Hab Geduld

Deine lokale Narbenpflege trägst du über die ersten Monate zwei Mal täglich auf. Du kannst das mit Deiner Narbenmassage kombinieren. Bei der Narbenheilung benötigst Du Geduld. Im Laufe der ersten Wochen macht die Narbe eine Entwicklung durch, die Du am wechselnden Hautkolorit und Erhabenheit erkennen kannst. Sie wird im Laufe der folgenden Monate in der Regel immer unauffälliger und mit der Zeit im Idealfall verblassen.